Wie kann der Herman-Ehlers-Platz attraktiver werden? Schon seit Jahren werden Ideen für eine Umgestaltung des für Steglitz zentralen Stadtplatzes gesucht. Nach runden Tischen und vielen Anläufen war es am 17. Oktober 2018 so weit: die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf hat einen Beschluss für eine Umgestaltung des Hermann-Ehlers-Platz gefasst ( Drucksache 0840/V ):
„Das Bezirksamt wird ersucht, einen Ideenwettbewerb für die Umgestaltung des Hermann-Ehlers-Platzes zu entwickeln und die Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende und Marktteilnehmer dazu aufzurufen, eigene Ideen einzubringen. Nach Vorliegen konkreter realistischer Vorschläge ist zu prüfen, ob diese in die Investitionsplanung aufgenommen werden können.“
Fixpunkte und Rahmenbedingungen einer Umgestaltung
Der Baumbestand, der Brunnen und die Spiegelwand stehen nicht zur Disposition. Auch die Funktion als Marktplatz soll erhalten bleiben. Auch die Verkehrsfunktionen sind nur schwer veränderbar: der U-Bahn-Zugang und die zugehörigen Fahrradabstellplätze, eine City-Toilette und der Taxistand und die Bushaltestelle setzen klare Rahmenbedingungen und definieren zugehörige Flächen. Auch die Feuerwehr- und Straßenzufahrt zwischen Düppelstraße und Schloßstraße wird man schwerlich verändern können.
Der Herman-Ehlers-Platz ist nicht nur ein Platz
Wenn man Ideen entwickeln will, sollten zuerst neue Nutzungsideen und Zusammenhänge gesucht werden. Ist der Herman-Ehlers-Platz vielleicht mehr als ein Platz? Kann der Herman-Ehlers-Platz auch als urbane Zone verstanden werden, der die Schloßstraße als Einkaufsstraße ergänzt, und bereichert? Ist die Umgestaltung des Herman-Ehlers-Platz auch eine Chance, die Albrechtstraße aufzuwerten? Was lockt Interesse und Kunden an? Welchen Bedarf haben die jeweiligen Alterszielgruppen? Muß man etwa wetterabhängig planen – oder ich quartalsweise für die jeweilige Jahreszeit andere Ideen und Konzepte entwickeln?
Ist ein Flohmarkt vielleicht sogar ein Hindernis, um zwei Einkaufsstraßen wie die Schloßstraße und Albrechtstraße, sowie den Steglitzer Kreisel als urbanes Zentrum zu stärken? Welche urbanen Qualitäten werden gewünscht, was ist überhaupt als Bedarf erkennbar.
Es geht offenbar nicht nur um eine Idee zur Umgestaltung des Herman-Ehlers-Platz, sondern um ein umfassenderes urbanes Konzept. Auch Fragen des Stadtmarketing, des Tourismuskonzeptes und Business Improvement stehen zur Debatte.
Kreativität und Flexibilität sind gefragt: neue Visionen
Die Aufenthaltsqualität kann schon mit geringen Mitteln verbessert werden. Ältere MitbügerInnen benötigen saubere Sitzmöglichkeiten. Jüngere Zielgruppen freuen sich vermutlich über einen Treffpunkt und eine gute W-LAN-Verbindung. Vielleicht sollte der Hermann-Ehlers-Platz auch nicht völlig neu und teuer umgestaltet und möbliert werden. Vielleicht ist es besser von einer Aktivierung des Platzen und vielen neuen mobilen und temporären Nutzungsideen auszugehen.
Ein Rückschnitt der Bäume, und Solar-Spiegel am Steglitzer Kreisel sind auch zu erwägen, denn immer in der attraktiven Nachmittagszeit wandert der Hochhausschatten des Steglitzer Kreisel über den Platz.
Im Mai könnte ein „Europa-Markt“ die Szenerie beleben. Der Flohmarkt könnte qualitativ durch einen Kunst- und Handwerkermarkt ergänzt – und vielleicht sogar in die Düppelstraße verlegt werden. Auch ein Pavillon mit Tourismus-Information, Café und Fahrrad-Verleih könnten eine nachhaltige Neuorientierung am Hermann-Ehlers-Platz in Gang setzen.
Neue Mobilität und ein Mobilitäts-Hub
Schloßstraße, Albrechtstraße und Steglitzer Kreisel bilden zudem einen zentralen Verkehrsknotenpunkt, der künftig auch einen Bedarf zum Umstieg zwischen ÖPNV und individueller Mobilität entwickelt. Auch die Planung eines Mobilitäts-Hubs muss künftig mit bedacht werden. Umsteige-Komfort und verfügbare Kapazitäten werden künftig auch über die Attraktivität von Schloßstraße und Albrechtstraße mit entscheiden.