Freitag, 29. März 2024
Home > Bauen Steglitz-Zehlendorf > Aufwertungsdruck in Lichterfelde-Ost

Aufwertungsdruck in Lichterfelde-Ost

LIO Lichterfelde Ost

Lichterfelde-Ost steht unter Aufwertungsdruck. Spätestens am 15. November Jahr 2018 musste die Stadtentwicklungspolitik in Steglitz-Zehlendorf dazu den Weckruf registieren. Investor Harald Huth mit seiner HGIHI-Holding GmbH ist im Bezirk wieder aktiv geworden. Der Weckruf von Marald Huth: „Meine Idee für Steglitz: komplett überreizen“.

Seit dem Ausbau der Gropiusstadt-Passagen zum größten Einkaufszentrum in Neukölln, ist Huth in Berlin praktisch rastlos mit dem Bau von neuen Einkaufszentren und Gewerbeimmobilien beschäftigt. Das Schloss neben dem alten Rathaus Steglitz hat der Schloss-Straße neue Impulse gegeben. Das Schultheiß-Quartier hat Moabit verändert, Kritiker sprechen von Gentrifizierung – Städtebauer sprechen von neuer Zentralität und einem gelungenen Revitalisierungskonzept.

Die Mall of Berlin war das bisher teuerste Projekt, es tut sich noch schwer, denn seine Lage zwischen Potsdamer Platz und Frieddrichstraße wird erst mit neuen Mobilitätskonzepten richtig attraktiv. Das Problem: die kaufkräftige Kundschaft fährt mit dem eigenen Auto vor, und entscheidet sich an einem Eimkaufstag auch nur für ein Parkhaus, und erschließt sich den Shopping-Bummel danach zu Fuß. Kommen eScooter und Leihfahrräder ins Spiel, verändert sich auch das Einkaufsverhalten. Die kleinen Läden und Cafés zwischen Einkaufs-Centern gewinnen wieder Kundeninteresse hinzu. Aus dem Shopping-Bummel wird bei jungen Kunden womöglich die „Shopping-Cruise“. Handelsexperten sehen schon ausgedehntere „Customer-Journeys“ voraus.

Mit dem Projekt Gorkistraße / Tegel-Quartier wird das Zentrum von Tegel in Reinickendorf neu positioniert. Hier wird eine durch die Hertie-Pleiten in Mitleidenschaft gezogene Einkaufsstraße revitalisiert – und ein Kaufhaus-Standort modernisiert.

Seit 2007 hat die HGIHI-Holding GmbH in Berlin über 1 Million Quadratmeter Gewerbeflächen realisiert. Mit Stolz wird die Projektliste präsentiert.

Kranoldplatz neu im Focus des Immobilieninvestors Huth

Neu hinzu gekommen sind das LIO -Einkaufszentrum in der Lankwitzer Str. 19 (12209 Berlin) mit 24 Shops und 300 Stellplätzen mit einer Bruttogeschossfläche (BGF) von 13.000 Quadratmetern. Neurwerbungen sind die Häuserzeile an der Nordwestseite des Kranoldplatzes zwischen dem Stellwerk und dem Eingang zum Bahnhof Lichterfelde-Ost.

Lichterfelde Ost
HGIH übernimmt Häuserzeile am Bahnhof Lichterfelde Ost – Foto: szz

Auch der Ferdinandshof am Kranoldplatz 3-6 (12209 Berlin) gehört nun zum Portfolio. Die Daten: rund 4.331 Quadratmeter Einzelhandel, 2.200 Quadratmeter Büros, 3.900 Quadratmeter Wohnen und ein Fitnessstudio mit ca. 1.120 qm Quadratmetern. Damit wird künftig die Gesamtentwicklung am Kranoldplatz maßgeblich durch die HGIHI-Holding GmbH definiert.

Die neue Internetseite www.kranoldplatz.de zeigt auch optisch Qualität und Aufwertungsdruck an. Der Kranoldplatz soll als „erste Einkaufsadresse in Lichterfelde positioniert werden.

Der Wochenmarkt wird dabei als Stärke betrachtet, zusammen mit den bereits vorhandenenen Ankermietern. Alteingesessene Händler und mittelständische Gewerbetreibende müssen nun mit Mieterhöhungen rechnen, und können nur bei ausreichender Wettbewerbsfähigkeit zu den künftigen „Ankermietern“ aufschließen.

Städtebauliche Gesamtentwicklung und wachsender Verkehr

Die Aktivitäten der HGIH-Holding GmbH rund um den Kranoldplatz wecken natürlich noch weitergehende städtebauliche Phantasien. Ein zweigleisiger Ausbau der S-Bahn zwischen dem S-Bahn-Gleichrichterwerk Lankwitz an der Seydlitzstraße ist bereits avisiert. Eine rückwärtige Erschließung des LIO-Einkaufszentrums mit einem zweiten Zugang zur S-Bahn auf Höhe der Promenadenstraße würde das Krankenhaus Bethel und das Lankwitzer Komponistenviertel dichter an den Kranoldplatz und das LIO anbinden.

Aufwertungsdruck und städtebauliche Projektentwickler-Phantasien entstehen nun auch für das Bahngelände zwischen S-Bahn und Fernbahnsteig, sowie für die Flächen entlang der Anhalter Bahn und Charlottenstraße bis zur Seydlitzstraße.

Wie weit die Pläne von Haradl Huth reichen, ist noch nicht bekannt. Huth zählt zu jenen Projektentwicklern, die nicht der Politik hinterherlaufen. Er setzt selbst die Trends in der Marktwirtschaft. Bezirksbürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) hat wohl schon eingesehen, wohin die Entwicklung läuft, und hat sich schon in der BVV zur „freien Marktwirtschaft“ bekannt.

Wohin die städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung geht, ist für die Bezirkspolitik und den lokalen bodenständigen Mittelstand noch offen. Lokale Händler und Unternehmer haben bisher keine Zukunftsstrategien vorgelegt, und keine eigenen Pläne für die wachsende Stadt entwickelt.

Nun kommen Kapital und städtebauliche Phantasie von außen herein. Sicher ist: Huth setzt auf Qualität und städtebauliche Großchancen und bringt als einer der wenigen guten Projektentwickler die DNA für urbane Qualitäten und nachhaltige Geschäftschancen mit.

Wer sich mit der Vorgehensweise von Huth näher befasst, wird feststellen: der Kranoldplatz ist nur ein erster Anfang.