Freitag, 19. April 2024
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Kraftfahrtbundesamt entdeckt neue Schummel-Software

Mercedes-Benz GLK 220

Im Dieselskandal gerät Daimler immer weiter ins Zwielicht. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) eine weitere bisher unbekannte Schummel-Software bei Daimler entdeckt. Das berichtete die „Bild am Sonntag. Die Behörde habe ein formelles Anhörungsverfahren gegen den Autobauer wegen Verdachts auf eine weitere „unzulässige Abschaltvorrichtung“ eingeleitet. Betroffen sind 60.000 Fahrzeuge vom Mercedes-Benz-Modell GLK 220 CDI mit der Abgasnorm 5, die zwischen den Jahren 2012 und 2015 produziert wurden.

Das KBA war dem Bericht zufolge bereits im Herbst 2018 auf die umstrittene Software-Funktion bei dem Motor OM 651 gestoßen. Weitere Emissionsmessungen bei einem GLK-Modell hätten den Verdacht erhärtet.
Der gesetzliche Grenzwert für Stickoxide werde im Neuen Europäischen Prüfzyklus (NEFZ) nur eingehalten, wenn die sogenannte Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung aktiv ist. Im Straßenbetrieb werde die Funktion dagegen deaktiviert und der Grenzwert von 180 Milligramm pro Kilometer deutlich überschritten.

Ein Daimler-Sprecher bestätigte gegenüber der „BamS“ das Anhörungsverfahren: „Wir kooperieren vollumfänglich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und prüfen den beschriebenen Sachverhalt“.

Mehrfacher Rückruf von Daimler-Fahrzeugen auf Anornung des KBA

Daimler musste schon im vergangenen Jahr auf Anordnung des KBA mehrfach Fahrzeuge zurückrufen. In Deutschland waren es 280.000 Fahrzeuge. Daimler führt die Rückrufe aus, hat aber Widerspruch eingelegt.

Worum geht es in dem neuen Fall?

Laut „BamS“ hat das KBA herausgefunden, dass die neu entdeckte Funktion bei Software-Updates von Daimler unbemerkt entfernt wurde. Ob und warum dies geschehen ist, wollte ein Daimler-Sprecher aus rechtlichen Gründen nicht beantworten. „Die Behauptung, dass wir mit der freiwilligen Service-Maßnahme etwas ‚verbergen‘ wollen, ist unzutreffend, sagte der Sprecher. Zur einer möglichen Verantwortung von Entwicklungsvorstand Ola Källenius sagte er: „Herr Källenius gibt persönlich keine Software-Updates frei.“

Der Motor OM651 ist ein Vierzylinder, der in zwei Varianten mit 1,8 oder 2,2 Litern Hubraum gebaut wird. Der Motor OM651 wird nach einer Vormontage in Stuttgart im thüringischen Kölleda fertiggestellt.