Dienstag, 23. April 2024
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Rudolf Stüssis schräges Berlin

Rudolf Stüssi: Gendarmenmarkt

„Berlin in schräg“ ist in einer Doppelausstellung in der Galerie Classico in Steglitz zu sehen. Erstmals nach der großen Einzelausstellung im Theater im Palais vor vier Jahren, präsentiert der Künstler Rudolf Stüssi in einer Doppelausstellung seine „schrägen“ Berlin-Ansichten.
Der schweizerisch-kanadische Maler 18 Ölbilder sowie Aquarelle mit bekannten Berlin-Motiven. Rudolf Stüssis Arbeiten überraschen mit einem eigenen, unverwechselbaren Blick auf die Welt: Stüssi gilt als Erfinder der 5. Perspektive, die dazu zwingt, Altbekanntes neu wahrzunehmen.

Liebevolle Karikaturen einer Welt-Metropole
In Berlin hat er viele bekannte Motive gemalt wie zum Beispiel das Rathaus, den Reichstag, den Fernsehturm oder die Gedächtniskirche. Es sind alles vertraute Stadtansichten. Und doch irritieren sie, denn es sind keine dem Realismus verpflichteten Abbildungen, sondern liebevolle Karikaturen einer Welt-Metropole.
Diese verzerrende Perspektive, die dem Künstler einen internationalen Ruf
verschafft hat, versetzt die Motive scheinbar in Schwingungen. Seine surrealen Stadtansichten entwickeln eine faszinierende Dynamik und Lebendigkeit. Er haucht den stummen Gebäuden Leben ein und erweckt sie auf der Leinwand zu Persönlichkeiten.

Rudolf Stüssi: „Ich trete mit den Gebäuden, die ich male, in einen Dialog, indem ich vor Ort die Stimmung aufnehme und diese künstlerisch umsetze. Mich interessiert der Blick hinter die Fassaden. Für mich haben diese Gebäude eine Seele. Sie sind ja von Menschen mit all ihren Macken entworfen und gebaut worden.”

Die stürmische Dynamik in Stüssis Werken schafft eine existenzielle Ebene, die das Zerrüttete der Gegenwart zum Ausdruck bringt. In seinen Bildern widerspiegelt sich eine Welt, die sich stets neu erfindet und deshalb in ständigem Wandel ist:
„Das Schräge und Schiefe in meiner Malerei drückt die Instabilität, die Unsicherheit unserer Zeit aus“, so Stüssi.

Meisterhafte Aquarelltechnik
Die Ausstellung in der Galerie Classico ist eine Premiere. „Ich freue mich sehr, meine Werke in dieser renommierten Galerie zum ersten Mal ausstellen zu dürfen. Die Ausstellung betrachte ich als Vorgeschmack auf mein neues Buch, das im kommenden Jahr erscheinen wird“, sagte Rudolf Stüssi.

Auch Christine Baba von der Galerie Classico freut sich, seine Arbeiten erstmals zeigen zu können: „Normalerweise vertrete ich Künstler, die direkt vor der Natur arbeiten, sozusagen en plein air. Aber gerade der Titel der neuen Ausstellung weist darauf hin, dass es nicht die einzige Möglichkeit ist, die Stadt und die Welt zu sehen. Rudolf Stüssi kommt zwar aus der Zeichnung. Er hat aber auch eine sehr eigenwillige und leuchtende Farbigkeit in seinen Arbeiten. Seine Tendenz, die Welt zu zerstückeln – und zwar auf humorvolle Weise – passt sehr gut, um dem Thema “Perspektiven” gerecht zu werden. Außerdem leistet Rudolf Stüssi in der Aquarelltechnik Meisterhaftes.”

Ausstellung in der Galerie Classico
Die aktuelle Ausstellun ist noch bis zum 14. November 2020 zu sehen, der Eintritt ist frei.

Über den Künstler Rudolf Stüssi
Rudolf Stüssi gehört seit vielen Jahren zur Berliner Kunstszene. Der kanadisch-schweizerische Maler stellt seine preisgekrönten Bilder hier schon seit fast dreißig Jahren aus, bisher hauptsächlich in der Galerie Taube in Wilmersdorf. Stüssi ist ein Weltenbürger: 1947 in Zürich geboren, als Kind in den USA groß geworden, zum Abitur zurück in die Schweiz,
dann nach Kanada, wo er Malerei, Literatur und Journalismus studierte, dazwischen Studienaufenthalte in Florenz, London und Mexiko. Er ist Mitglied im Künstlersonderbund zu Deutschland, der Royal Canadian Academy of the Arts und von Visarte Schweiz. Stüssi arbeitete lange in der Trickfilmbranche, wo er mehrere TV-Serien und einen Film künstlerisch leitete. Er illustrierte Kinderbücher, führte die kanadische Aquarellgesellschaft und leitete eine Kunstschule in Toronto. 2014 erschien beim Berliner nicolai Verlag ein Buch über sein künstlerisches Schaffen mit dem Titel „Askew/Schräg“ (Autorin Michaela Nolte).

Weitere Informationen:

www.rudolfstussi.com | www.galerie-classico.de