Von Michael Springer
Der Teich im Gemeindepark Lankwitz ist seit Tagen kein schöner Ort.
Nach einer technisch falsch angelegten Aktion zur Algenbeseitigung wurde der Grund des Teiches mit aufgewirbelt. Vogelkot und abgelagerter Schlamm wurden mit dem Wasser verrührt. Eine nach Faulschlamm stinkende graue Brühe entstand.
Die Wasservögel flüchteten an Land. Das Gründeln war plötzlich unmöglich. Das Wasser wurde ungenießbar.
Am 17.06.2021 kam eine lapidare Pressemitteilung des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf, mit einer Falschdarstellung:
„Aufgrund der sommerlichen Temperaturen ist das Wasser des Teiches überhitzt. Die Lage wird sich angesichts der stark steigenden Temperaturen kurzfristig nicht verbessern.
Der Fachbereich Grünflächen hat eine Firma beauftragt, das extreme Algenwachstum einzugrenzen, damit das Wasser nicht weiter fault.
Leider ist die Pumpe zum Nachführen von Frischwasser defekt. Das Ersatzteil ist bestellt, kommt aber aufgrund von Lieferschwierigkeiten erst in der nächsten Woche.“
Algenwachstum – Zeichen guter Wasserqualität
Algen ein Indiz für eine gute Wasserqualität. Im Frühjahr leisten sie sogar gute Dienste, weil sie dem Teich Nährstoffe entziehen und Sauerstoff im Wasser anreichern. Damit Algen nicht zum Problem werden, kommt es darauf an, sie im Sommer abzuernten, bevor sie im Herbst zu Boden sinken und die natürlichen, sauerstoffzehrenden Fäulnisprozesse verstärken.
Kommentar: Falsche Sprache – falsche Herangehenweise?
Der Teich im Gemeindepark Lankwitz war erst 2019-2020 aufwändig entschlammt worden.
Die in diesem Jahr erstmals massive Algenentwicklung war eine ganz natürliche Entwicklung, die mit dem Vogelbesatz und der Nährstoffzufuhr aus dem Vogelkot, Staubeintrag und mit dem Fallaub der Bäume zu tun hat.
Die Entfernung der Algen gehört zu den regelmässigen Pflegeaufgaben, wenn man die Nährstoff-Übersätttigung von flachen Teichen bremsen will.
Hierfür sind schonende Methoden gefragt, wie der Einsatz schwimmender Rechen, mit denen Algen jährlich abgeerntet werden, ohne den Seegrund aufzuwirbeln.
Der Einsatz von Maschinen, die das „extreme Algenwachstum eingrenzen,“ und den Seegrund völlig aufrühren, war grob sachwidrig!
Kontakt: info@steglitz-zehlendorf-zeitung.de
Aktuell: Teich im Gemeindepark Lankwitz
Der Teich im Gemeindepark hat sich gut eine Woche nach der Radikalkur noch nicht erholt. Die fauligen Schwebstoffe im Wasser sind noch nicht abgesetzt oder geklärt. Für die Enten und Teichhühner ist es eine Katastrophe, weil sie mit tödlichen Fäulnisstoffen belastet werden. Deutlich ist schon apathisches Verhalten zu erkennen. Die wenigen Jungvögel der neuen Teichhuhngeneration sind vermutlich schon eingegangen, nur ein Jungvogel war heute noch zu sehen.
Auch das rege Leben der Enten im Teich ist zum Erliegen gekommen. Erkennbar meiden die Tiere den Teich und machen einen apathischen und kranken Eindruck.
Die Erholungsoase im Gemeindepark wird inzwischen auch von Parbesuchern gemieden. Ein fauliger Gestank breitet sich aus, der noch Wochen anhalten kann.