Überraschung beim Herbstspaziergang entlang der Krumme Lanke. Eine weiße Ente kreuzt über den See. Gelber Schnabel, weißes Gefieder, sie sieht wie eine etwas zu klein geratene Gans aus. Unter den vielen Stockenten fällt die weiße Ente auf der Krumme Lanke natürlich sofort auf. Schwimmt hier etwa eine Albino-Stockente herum?
Die Antwort ist an der Farbe der Augen ablesbar: es ist kein Albino – die rote Augenfarbe fehlt. Die weiße Ente ist offenbar eine Zuchtform, die irgendwann aus einem Gehege ausgebüxt ist.
Entenzüchter bezeichnen sie als Hochbrutflugenten, die der wilden Stammform der Stockenten jedoch sehr ähnlich sind. Die Körpergröße ist etwas größer und insgesamt etwas kompakter.
Weiße Hochbrutflugenten sind in züchterischer Obhut, einzelne Exemplare entweichen jedoch in die freie Natur und vermischen sich mit Wildenten-Populationen.
Hochbrutflugenten gibt es schon seit Beginn des 20.Jahhunderts. Die Rasse ist aus Hausente und Wildente hervor gegangen.
Die Flugfähigkeit, ihre Standorttreue und die sichere Brut in hochgelegenen Nistplätzen haben dieser Entenrasse ihren Namen gegeben. In der Zucht brüten sie in Nistkästen in Form von kleiner Hütten, vor denen Anflugbretter angebracht sind. Reinblütige Hochbrutflugenten sind standorttreu. So können sie auch im Freiflug ohne Volieren gehalten und gezüchtet werden
Die Vermischung von Hochbrutenten und Stockenten wird von Naturschützern als Gefahr angesehen, weil der Genpool der Stockenten damit verfälscht wird.
Auf jeden Fall hat sich die weiße Ente ein großes Wasservogelrevier ausgewählt, denn auch auf dem Schlachtensee wurde sie schon gesichtet.