Mittwoch, 07. Mai 2025
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Kranke Menschen brauchen zur Heilung Natur, Kultur und Bewegung

Haus Waldesblick

Ein neues Buch rückt ein Stück Zehlendorfer Geschichte neu ins Licht. Es handelt vom Leben und Wirken von Bernhard Heinrich Laehr (* 10. März 1820 in Sagan, Provinz Schlesien; † 18. August 1905 in Zehlendorf bei Berlin). Laehr entstammte einer Färberfamilie.
Ab 1839 studierte er Medizin in Berlin, wechselte 1841 nach Halle. Laehr arbeitete hier an den Franckeschen Stiftungen und promovierte 1843 mit einer gynäkologischen Dissertation. Laehr wurde durch eine „Geisteskrankheit“ seines zwei Jahre älteren Bruders motiviert, selbst Psychiater zu werden. Von 1848 bis 1852 arbeitete Laehr an der Halleschen Provinzial-Irrenanstalt bei Heinrich Damerow, dort wurde er 1850 zweiter Arzt.

Nachdem Laehr (1853) ohne Erfolg versucht hatte, den Berliner Magistrat zum Bau einer „relativ verbundenen Heil- und Pflegeanstalt“ zu bewegen, kaufte er 1854 ein über 100 ha großes Gehöft in Berlin-Zehlendorf und gründete die Privat-Heilanstalt „Asyl Schweizerhof“. Noch im selben Jahr heiratete er seine Frau Maria, das Paar bekam sechs Kinder. Die drei Söhne Hans, Georg und Max wurden ebenfalls Psychiater. Laehrs am Stadtrand gelegene „Heil- und Pflegeanstalt“ wurde nach und nach im Pavillon-Stil ausgebaut. Ab 1856 nahm man dort ausschließlich Frauen auf.

1858 wurde Laehr Nachfolger von Heinrich Damerow als Hauptredakteuer des wichtigsten deutschsprachigen Fachorgans (Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und psychisch-gerichtliche Medicin). 1864 wurde Laehr Vorstandsmitglied im neu gegründeten Deutschen Verein der Irrenärzte. Laehr wurde einer der Hauptprotagonisten, die eine Reform der Psychiatrie voran brachten. Im Streit mit Wilhelm Griesinger, dem Wegbereiter einer naturwissenschaftlich orientierten Psychiatrie, blieb Laehr noch der konservative Praktiker, obwohl seine „Heil- und Pflegeanstalten“ längst zum Vorbild wurden.

Haus Waldesblick
Haus Waldesblick in Schönow – Foto: Monika Hoffmann-Kunz

Noch heute zeugen der Schönower Park, der Schweizerhofpark und der Heinrich-Laehr-Park mit der angrenzenden Anlage der Evangelischen Pflege- und Wohneinrichtung Schönow von dem einst riesigen Areal der Laehrschen Heilanstalten. Laehr vertrat das Konzept der offenen Psychiatrie. Er entwickelte den Pavillonstil und schuf für seine Patienten weitläufige Garten- und Parkanlagen am Teltower Damm.

Mit dem Buch „Kranke Menschen brauchen zur Heilung Natur, Kultur und Bewegung“ von Monika Hoffmann-Kunz liegt nun erstmals eine umfassende Würdigung des Schaffens von Heinrich Laehrs und seiner Söhne vor.

Über die Autorin

Monika Hoffmann-Kunz, geboren 1943 in Wuppertal, absolvierte dort die Fachschule für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen. 1965 zog sie nach Berlin und arbeitete hier fast 30 Jahre als Erzieherin. Parallel legte sie das Abitur ab, studierte Psychologie, und wurde Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis und unterrichtete am Pestalozzi-Fröbel-Haus. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, u. a. zur Erziehung und über das Wachkoma.

Literaturhinweis

Monika Hoffmann-Kunz Buchcover

Monika Hoffmann-Kunz:
Kranke Menschen brauchen zur Heilung Natur, Kultur und Bewegung
Bernhard Heinrich Laehr und die Nervenheilanstalten
Asyl Schweizerhof und Haus Schönow in Berlin-Zehlendorf 1853-2018

Taschenbuch ca. 14,8 x 21 cm, 119 S.
mit vielen Abbildungen
Pro BUSINESS Deutschland GmbH
Verlag book-on-demand
1. Auflage 2019 , ISBN: 978-3-96409-105-5
16,00 EUR


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